Wallis

Kalberweid / Tulpen von Grengiols

Was für die Wissenschaft eine Entdeckung ist, war für die Bevölkerung von Grengiols Alltag. Seit jeher wussten die Einwohner von Grengiols, dass in ihren Äckern und Feldern eine Tulpe blüht.

Als eigentlicher Entdecker der Grengjertulpe gilt der bekannte Botaniker E. Thommen. Er fand die Tulpe am 26. Mai 1945 und nannte sie nach ihrem Fundort Tulipa grengiolensis. Thommen erkannte die Einzigartigkeit dieser Tulpe. Sie hat im Gegensatz zu anderen wilden Tulpenarten (z.B. Tulipa australis in Törbel) kahle Staubfäden.

Es galt, den letzten natürlichen Standort dieser einmaligen Tulpenart auf der Kalberweid oberhalb Grengiols zu erhalten. 1993 kaufte Pro Natura die wertvollen Tulpenparzellen. 1994 stellte der Walliser Staatsrat die Grengjertulpe unter Schutz und Kalberweid wurde zum Naturschutzgebiet erklärt. Kurze Zeit später wurde die Tulpenzunft gegründet.
Die Rettung der Grengjer Tulpe ist ein eindrückliches Beispiel von Ziel gerichtetem Artenschutz.

Natur- und Artenschutz beschränkt sich nicht auf Schutzgebiete. Der Gedanke eines umfassenden flächendeckenden Schutzes unserer Landschafts- und Naturwerte ist eines der Hauptziele von Pro Natura. Wird die Grengjer Tulpe dereinst wieder im ganzen Goms zu bewundern sein?